Heimfahrt

Der letzte Teil des Blogs kommt etwas verspätet und außerdem sind meine Sinne momentan etwas vernebelt von diversen Gläsern Wein mit Uwe, Heike und Christina, nichtsdestotrotz werde ich versuchen, nichts Wichtiges auszulassen und Schreibfehler nach Möglichkeit zu vermeiden.

Nach den Berberaffen fuhren wir im strömenden Regen nach Fes, der ältesten der vier Königsstädte des Landes. Hier wurden wir durch die Medina ins Gerberviertel geführt.

Vielleicht war es ja dem Regen geschuldet, dass wir größtenteils durch die Souks geschoben wurden, aber uns kam Fes insgesamt sehr touristisch vor, zu viel Kitsch und Krimskrams wurde hier angeboten.

Wir waren froh, dort wieder raus zu sein und sind dann noch mangels eines vernünftigen Stellplatzes nach Meknès weitergefahren, ebenfalls eine der vier Königsstädte (die anderen beiden sind Marrakesch und Rabat).

Hier habe ich leider nur auf dem Markt ein paar Bilder gemacht, dafür aber Unmengen an Keramik eingekauft – Christina hatte sich in den Sinn gesetzt, ein neues Service für uns zu Hause zu kaufen und gleich noch ihre Freundinnen ebenfalls mit Töpferware zu beglücken. Wie gut, dass wir mittlerweile ein Auto mit großem Stauraum haben.

Meknès hat uns übrigens sehr gut gefallen, dort war es zwar auch touristisch, aber längst nicht so schlimm wie in Fes. Merke also: Fes kann man sich sparen, nach Meknès (und hier vor allen Dingen in die Handwerkerviertel) sollte man gehen!

Abends waren wir noch mit allen zusammen essen und sind am nächsten Tag direkt weiter nach Chefchaouen gefahren. Chefchaouen ist ein Bergort mit ca. 45000 Einwohnern mitten im Rif-Gebirge und ist zum einen dadurch bekannt geworden, dass dort fast alle Häuserwände einmal im Jahr von den dort lebenden Kindern und Jugendlichen in den unterschiedlichsten Blautönen gestrichen werden, zum anderen dadurch, dass es die Stadtoberen offenbar auf die Reihe gekriegt haben, hier ansässigen Kindern und Jugendlichen neben dem Anstreichen von Hauswänden weitere sinnvolle Freizeitbeschäftigungen zu bieten und sie so vom Betteln abzuhalten.

Hier ein paar Impressionen von einer Bergtour mit Juli oberhalb von Chefchaouen und einer Quadtour mit Joe

Das Interessante am Rif-Gebirge ist, dass hier etwa 80% des gesamteuropäischen Bedarfs an Marihuana angebaut werden und man in den Wäldern rund um Chefchaouen beim Hundespaziergang relativ häufig Haschisch oder Marihuana angeboten bekommt, Frauen auch mal alternativ Sex. Das Gramm (Marihuana/Haschisch, nicht Sex!) kostet übrigens 10 Dirham, also etwa 90 Cent.

Tja und dann war das auch schon unser letzter Tag in Marokko, wir mussten los in Richtung Fähre. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch einige wunderschöne Landschaften und Dörfer,

haben vor der Fähre die Hiobsbotschaft erhalten, dass der Kahn drei Stunden Verspätung hat und sind dann letzten Endes mit mehr als vier Stunden Verspätung von Tanger-Med nach Algeciras losgefahren. Und wir gehörten zu den wenigen Glücklichen, die überhaupt ein Fährticket bekommen hatten, der Rest der Gruppe konnte dann letztendlich um 23:00 Uhr losfahren.

Übernachtet auf europäischer Seite haben wir etwas östlich von Gibraltar, von hier hatte man einen tollen Blick auf den Felsen.

Und dann ging’s sehr entspannt über die Sierra Nevada – Juviles (N 36° 56’ 55“, W 3° 13’ 18“)

und noch eine Nacht in der Sierra Nevada mit Heike und Uwe am Lagerfeuer (N 37° 35’ 20“, W2° 51’ 3“),

zum Ebro-Delta in Tamariu zu Bea und Ralph, bei denen wir schon auf der Herfahrt aufgeschlagen waren. Hier gibt’s eine riesige Lagune am Meer, in der alle möglichen Arten von Seevögeln ihr Unwesen treiben.

Letzte Nacht standen wir mit Heike und Uwe (wir kriegen sie nicht los 😂) am Stadtrand von Nimes – derselbe Platz wie auf der Herfahrt und heute übernachten wir in Tournus direkt an der Saône in der Nähe von Chalon-sur-Saône.

Tja und morgen werden wir wohl noch nach Rouffach im Elsass fahren, dort schön essen gehen und eine ausgiebige Weinprobe machen und dann ist der Urlaub auch schon zu Ende. Schade, schön war’s nämlich.

Und ganz zum Schluss möchte ich allen Interessierten noch unsere supercoolen Mitfahrer vorstellen, den harten Kern unserer Reisegruppe, ohne die der Urlaub längst nicht so toll geworden wäre:

Wir hoffen, Euch alle gesund wieder zu sehen!

Berberaffen

Kurz vor Azrou sind wilde Berberaffen beheimatet, von denen einige aus Gründen der Faulheit in Richtung Straße migriert sind (da werden sie von Touristen gefüttert), der weitaus größere Teil sich allerdings in den dort vorzufindenden Steineichen und Zedern-Mischwäldern herumtreibt. Natürlich sind diese Affen auch nicht mehr so ganz wild, denn es gibt ja auch Touristen, welche sich noch bewegen und nicht nur an den für sie gekennzeichnete Touristenspots verharren und daher kennen die Affen auch die Touristen, welche sich mal im Wald verirren.

Kontraste

Donnerstag sind wir für einen zweitägigen Zwischenstop an der „Blauen Quelle von Meski“ gelandet – Touri-Nepp pur! Man ist kaum aus dem Auto ausgestiegen, schon kommt der Dattel-Mann, strahlt einen an und will seine Datteln verkaufen, wird aber sofort muffig, wenn man ihm sagt, man möchte im Moment keine Datteln sondern erst mal etwas zur Ruhe kommen.

Dann kommt der Eiermann, der ist nett, bei ihm haben wir gleich ein paar Eier gekauft, worauf hin sofort wieder der Dattelmann auftauchte und meinte, jetzt sei man ja wohl zur Ruhe gekommen und man könne nun seine Datteln beschauen. Wir haben immer noch keine gekauft. Dann kommt Momo, der Teppich-, Lampen- und überhaupt Mann für alles und bietet einem Tee an und fragt, ob man nicht mal seinen Laden besuchen möchte. Wollten wir erst mal nicht, das hat sich der Dattelmann zu Nutze gemacht und gemeint, wenn wir nicht zu Momo gingen, könnten wir ja in der Zwischenzeit seine Datteln kaufen. Und so ging das in einer Tour weiter. Irgendwann kommen einem die „Wolle Rose kaufe?“-Männer in den Restaurants in der Heimat in den Sinn und man ist geneigt, sich nächstes Mal einen von denen ob seiner vergleichsweise unaufdringlichen Art ins Wohnzimmer zu stellen.

Die „Blaue Quelle von Meski“ (Source bleue de Meski) ist eine Quelle mit einem kleinen, während der Kolonialzeit für die Soldaten der Fremdenlegion angelegten Schwimmbad, das heutzutage vor allem von lokalen Marokkanern aufgesucht wird.

Nervig an dem Ort und seiner Umgebung war die komplette Vermüllung derselben sowie einige etwa 10 jährige Kinder, die sich einen Spaß daraus gemacht haben, einen kleinen Esel mit Steinen zu bewerfen und mit Stöcken zu schlagen, bis ich die Gören angekackt habe und sie abgehauen sind. Dem armen Esel hat’s zumindest einen ruhigen Abend beschert.

Interessant war ein Rundgang im alte Meski, welches völlig verfallen inmitten von Palmen liegt und ans Dschungelbuch erinnert.

Am übernächsten Tag haben wir uns vom Dattelman verabschiedet – zu seinem Leidwesen hatten wir doch glatt Datteln bei seinem Konkurrenten gekauft – und sind zum Lac Aguelmame Sidi Ali gefahren, einem kleinen Gebirgssee in 2000m Höhe auf halber Strecke zwischen Midelt und Ifrane. Erholung pur! Kein Dattelmann, kein Andenkenladen, nichts, nur Natur. Die zwei Tage, welche wir dort standen, haben wir genutzt für diverse Trekking-Touren rund um den See. Außerdem hatten wir dort drei Hundefreunde bzw. -freundinnen gefunden, an die wir überschüssiges Futter verteilt haben.

Nach zwei wunderschönen Tagen am Lac Aguelmame ging’s dann weiter nach Azrou, einem historisch bedeutenden Handelszentrum der Berber im mittleren Atlas. Hier hat vor einigen Jahren irgendein arabischer Scheich ein Hotel für sich bauen lassen, welches er allerdings auf Grund von Differenzen mit dem marokkanischen König nie bewohnt hat und jetzt wird der Garten des Hotels als Camping-Platz benutzt. Luxus pur

Das Wetter wird langsam schlechter ……….

Nomaden

Wir konnten’s nicht lassen und sind die kurze Strecke von Msemrir nach Tamtatouchte (siehe Blogpost „Schluchten“) mit dem Quad angegangen. Zunächst einmal sind Heinz mit Quad und Joe hintendrauf und Heike und Uwe mit uns im Bus zum letzten „Restaurant“ vorm Einstieg in die Piste gefahren

Von hier aus sind dann Heinz und ich auf dem Quad weitergefahren. Wir wussten schon vom Restaurantbetreiber, dass weiter oben in den Bergen eine Nomadenfrau mit ihren drei Kindern lebt, aber was wir dann dort vorfanden, hat uns doch die Sprache verschlagen. Etwa 20km nach dem Restaurant im völlig verkarsteten Gebirge kamen uns plötzlich drei Kinder im Alter von etwa 8-10 Jahren entgegengelaufen und wollten uns kleine Fossilien verkaufen.

Fossilien findet man hier in rauen Mengen, vor längerer Zeit war hier mal alles Meer und in dem selbigen haben sich Ammoniten, Trilobiten und alle möglichen anderen Kopffüßer getummelt, bis das Meer entschlossen hat, sich zurückzuziehen, woraufhin die Kopffüßer sich ebenfalls zurückgezogen haben und versteinert sind.

Irgendwann kam dann die Mutter dazu (die der Kinder, nicht der Kopffüßer) und hat uns ebenfalls in ihrem Berberkauderwelsch um Spenden angebettelt, nur hatten wir ja nichts dabei und haben versucht, ihr klarzumachen, dass wir erst zurückfahren müssten, um ein paar Sachen zu holen.

Normalerweise soll man ja die Bettelei der Leute und insbesondere der Kinder hier nicht unterstützen, nur ist es leider nun mal so, dass gerade die Nomaden zu den Outlaws der Gesellschaft gehören, keinerlei Unterstützung erfahren, die Kinder keine Möglichkeit haben, jemals eine Schule von innen zu sehen und wenn man sieht, in welch ärmlichen Verhältnissen die Menschen hier leben, dann geht man gerne mal von seinen Vorsätzen ab.

Die Nomaden leben hier von der Viehzucht und vom Sammeln der wenigen essbaren Kräuter, welche es zu finden gibt. Da nun aber im karstigen Gebirge nichts wächst außer ein paar Wildpflanzen, die zum Teil auch noch entweder sehr stachelig oder sogar giftig sind, gestaltet sich das Leben hier äußerst schwierig. Die wenigen Ziegen und Schafe, die sich im Besitz der Familien befinden, finden auch nicht mehr genügend Futter, so dass es schon an ein Wunder grenzt, wenn die Tiere mal Junge bekommen.

Wir haben uns also größte Mühe gegeben, der Mutter verstehen zu geben, dass wir zwar keine Klamotten dabei haben, aber dass wir wiederkämen und welche mitbringen würden. Darüber hat sie sich so sehr gefreut, dass sie uns erst mal in ihr Nomadenzelt eingeladen hat und uns dort einen Tee anbieten wollte, den wir aber mangels Zeit dankend abgelehnt haben.

Die Behausungen der Berber-Nomaden bestehen aus einem geschlossenen Zelt, die Zeltwände selbst aus gewebten Teppichen. Problematisch wird’s, wenn es regnet, dann regnet es nämlich durch die Zeltwände durch und die Familie sitzt im Nassen. Daher gibt es Ausweichbehausungen in Höhlen, in die sich die Familien im Notfall verkriechen.

Im Zelt selbst befindet sich in der Mitte eine Feuerstelle, welche mangels Kamin die komplette Hütte vernebelt, hinter dem „Wohnraum“ befindet sich dann durch einen Teppich abgetrennt, die Schlafstelle und dahinter, wiederum durch einen Teppich abgetrennt, die Behausung für die Tiere.

Nachdem wir auf unserer Tour noch eine zweite Nomadenfamilie kennengelernt haben, die eigentlich ausschließlich aus Kindern bestand, das Älteste um die 14 Jahre alt, haben wir uns entschlossen, auch in Hinblick auf das schlechter werdende Wetter, den Rückweg anzutreten, auf dem Heinz mich hat fahren lassen – abenteuerlich, mit einem 60 PS-Quad, welches man überhaupt nicht kennt, mit Sozius hintendrauf, eine Strecke zu fahren, die unter aller Sau war und wo es ständig nah am Abgrund  entlang ging. Zu allem Überfluss kam uns auch noch ein Mensch entgegen mit einem Muli am Halfter, welches durch das Motorgeräusch unseres Quads in Panik geriet und kurz davor war, den Abhang hinunter zu stürzen. Abenteuerlich war das!

Abends hat Heinz von allen Mitreisenden alte und nicht mehr benötigte Klamotten zusammengesammelt und ist am nächsten Morgen – es hatte nachts geschneit – wieder mit dem Quad im Schneeregen bei Minusgraden mit seiner Frau Beatrice zu den Nomaden hochgefahren und hat ihnen die Klamotten vorbeigebracht.

Diesmal haben die beiden die Einladung zum Tee angenommen.

Tags drauf sind wir dann zum Erg Chebbi gefahren, einer Art „Mini-Wüste“ in der Nähe von Erfoud mit Blick auf die Grenze zu Algerien. Hier bekommt man mal einen Vorgeschmack auf das, was man sich so im Allgemeinen unter Wüste vorstellt. Dünen, Sand, Dromedare und Steine. Leider auch Unmengen von Touristen, welche sich im Sonnenauf- als auch im Sonnenuntergang von Dromedaren durch die Dünen tragen lassen inklusive unzähliger Verkaufsveranstaltungen während der Reitpausen. Das Ganze ähnelt etwas einer Kaffeefahrt, nur werden hier eben keine Rheumadecken verkauft, sondern Fossilien oder Teppiche oder beides.

Alternativ zum Dromedar-Ritt besteht auch die Möglichkeit, mit dem Jeep durch die Wüste zu fahren, was sich abenteuerlich anhört, de facto allerdings auch nur eine Verkaufsveranstaltung ist, nur eben mit dem Jeep. Leider realisiert man dies allerdings erst, nachdem man bezahlt hat und wenn man schon im Jeep sitzt. Alleine durch die Wüste fahren darf man nicht, sonst hätten wir das mit unserem Bus bzw. mit dem Quad gemacht. Spaß gemacht hat’s mäßig, Gekauft haben wir nichts.

Wir sind auch hier wieder Nomaden über die Füße gefahren, allerdings hatten die mit denen aus dem Atlas-Gebirge rein gar nichts zu tun. Ich hatte den Eindruck, dass die Nomaden hier ihren Status nur der Coolness halber aufrecht erhalten – ihre Hütten werden andauernd von irgendwelchen Touristen besucht und deswegen sammeln sie allen möglichen Nippes und stellen sich gegen Geld für Fotos zur Verfügung. Ich hab den Revoluzzer gemacht und hab’ fotografiert und nichts bezahlt.

Herzlichen Dank an Heinz und Beatrice Nacht, 3098 Schliern, CH, für die Genehmigung zur Veröffentlichung der Fotos von den Nomaden aus dem Atlas-Gebirge.

To be continued ……..

Schluchten

Auf dem Weg in die Dades-Schlucht haben wir einen kleinen Abstecher in die Teppichstadt Taznakht gemacht, dort eine ursprüngliche Berberkooperative besucht, uns die verschiedenen Web- und Knüpftechniken erklären lassen

und – wen wundert’s – zwei Teppiche erstanden, einen fürs Womo und einen für zu Hause. Die Teppiche sind dort sehr günstig und wenn man hier keinen kauft, hat man entweder zu viel Geld oder man braucht keinen. In Quarzazate, ein paar Kilometer weg von hier und einfach bekannt auf Grund der vielen Filmstudios, die hier ansässig sind, kosten die Dinger das Dreifache.

Danach ging’s durch krasse Landschaften

vorbei an der alten Geisterstadt von Foum Zguid, einem Startpunkt für diverse Wüsten-Expeditionen

nach Ait Benhaddou, der Film-Kulisse für den Film „Gladiator“

und nach einer Nacht auf dem dortigen Campingplatz direkt ins Atlas Studio nach Quarzazate (übrigens auch zentraler Anlaufpunkt für den  MDS (also Quarzazate, nicht das Atlas Studio), den Marathon Des Sables, einem Etappen-Ultramarathon durch die marokkanische Sahara).  In den Atlas-Studios sind Filme gedreht worden wie „Lawrence von Arabien“, „die Päpstin“, „Little Buddah“ und „Asterix und Kleopatra“.

Und dann hatten wir eines der Ziele erreicht, auf das wir uns auf unserer Marokko-Tour am meisten gefreut hatten, die Dades-Schlucht bei Boumalne. Zum einen sind Schluchten sowieso schon mal was Tolles und zum anderen hatte uns unser Freund Tommy, der schon mehrere Male hier war, davon vorgeschwärmt und seine Schwärmerei hat uns angesteckt. In der Dades-Schlucht wachsen hauptsächlich Pappeln, Feigen, Nüsse und Granatäpfel und die Felsen, welche sich um die Schlucht herum auftürmen, beeindrucken durch ihre Farbvielfalt.

Beim Wandern in der Schlucht haben sich uns vier etwa 8-12 jährige Knirpse als Führer angeboten. Wir haben das Angebot dankbar angenommen und die vier haben uns eine unglaublich gute Tour durch die Schlucht ermöglicht, angefangen damit, dass sie an schwierigen Kletterpassagen Treppen aus Steinen gebaut haben. Zusätzlich haben sie uns einen Kurs in Pflanzenkunde gegeben (die Namen der Pflanzen haben sie uns in der Berbersprache genannt) und uns die wichtigsten Berberbegriffe und Zeichen erklärt.

Erwähnenswert finde ich, dass man Kindern mit sehr einfachen Mitteln Respekt und Achtung vor Tieren beibringen kann. Die vier Jungs hatten anfangs panische Angst vor unserer Juli – normalerweise werden Hunde hier bestenfalls ignoriert, in schlimmeren Fällen mit Steinen beworfen oder sonst wie drangsaliert. Nun hatte ich Juli auf der Wanderung dabei und die Jungs haben gesehen, wie ich Juli behandle. Das hat ihnen offensichtlich imponiert und sie haben all ihren Mut zusammengenommen und versucht, sich Juli zu nähern. Nachdem ich ihnen dann erklärt hatte, dass Juli ganz harmlos ist und nicht beißt, haben sie angefangen, sie zu streicheln und waren am Schluss so begeistert von ihr, dass sie ihr sogar einen Kuss auf den Rücken gegeben haben. Ich hoffe wirklich, dass diese kleine Begegnung dazu beigetragen hat, dass in diesen Kindern ein Verständnis für Tiere entsteht und sie eben nicht wie ihre Eltern alle Tiere lediglich als Sache begreifen.

Heute sind wir dann über eine insgesamt knapp 50km lange Piste von der Dades-Schlucht in die Todra-Schlucht rübergefahren (@Tommy: wenn Du das jemals machen willst: fahrt von Ait Timgoute nach Agoudal auf 3000m hoch – die Straße ist zwar gelb gekenn-zeichnet, das ist aber schlicht und ergreifend eine Lüge, die ist nicht gelb – und von da aus wieder runter über Toumliline – grandios! Die kurze Strecke von Msemrir nach Tamtattouchte ist wohl nur für Lebensmüde machbar und die schmeißen dann ab und zu mal ihr Auto auf die Seite oder aufs Dach – hört man hier von den Einheimischen).

So, das waren ein paar unglaubliche Tage und morgen machen wir einfach mal nix und gehen Duschen 🙂

Berberland

Auf der Fahrt durch den Anti-Atlas fahren wir über einen als Piste gekennzeichneten Weg nach Amtoudi, nur leider war’s keine echte Piste mehr, sondern nur eine (noch) nicht asphaltierte Straße, nur die letzten 10km hatten Pistencharakter. Spaß gemacht hat’s trotzdem, vor allen Dingen, als Heinz und Beatrice, unsere Schweizer, mit ihrem 3,65m hohen Phoenix bei einer Ortsdurchfahrt in einer Stromleitung hängen blieben und Heinz aufs Dach klettern musste, um die Leitung anzuheben, während Beatrice den Bock durchgefahren hat.

Spektakulär war die Strecke allerdings schon

Und den Knirps hier hätten wir wahrscheinlich auch eingepackt, wenn nicht die Einreisebestimmungen für Tiere aus „nicht gelisteten Drittländern“ nach Europa so kompliziert wären und der arme Wurm nicht wochenlang in Spanien in Quarantäne sitzen müsste.

Amtoudi selbst besteht aus dem Ort, den wir links haben liegen lassen, einem hässlichen Stellplatz mitten in der prallen Sonne und dem Agadir Id Aissa, der ältesten Speicherburg Marokkos. In Krisenzeiten diente sie nicht nur zur Aufbewahrung der Lebensmittel, sondern bot auch der Bevölkerung eine Zufluchtsmöglichkeit. Man kann dort hochsteigen. Alternativ kann man sich auch von einem Esel hochtragen lassen, aber da wir die Esel hier schonen wollen, sind wir eben gestiegen und haben uns von einem alten Mann, der den ganzen Tag dort oben sitzt und auf Touristen wartet, die so häufig nicht kommen, die Burg zeigen lassen.

Und Steinzeichnungen gibt’s hier auch – fragt sich nur, wer die gezeichnet hat. Offiziell sind sie älteren Datums, genauso gut könnte man allerdings auch die lokale Dorfjugend dafür verantwortlich machen.

Heute morgen dann noch eine Fahrt durch ein ausgetrocknetes Flussbett zu einer Quelle, die wir allerdings nicht erreicht haben, auch nicht zu Fuß.

Und dann ging’s weiter nach Imi Ouzlag. Unterwegs wieder spektakuläre Landschaften, kleine Dörfer, in denen niemand zu leben scheint, fröhliche Menschen mitten in der Prärie, von denen man nicht weiß, wo sie plötzlich herkommen und die man leider meistens nicht fotografieren darf. Sie möchten das einfach nicht und das akzeptieren wir auch. Aber so gut wie jeder freut sich, wenn man vorbeikommt und alle winken.

Unterwegs trifft man auch mal ein paar Männer mit ihren Dromedaren am Straßenrand

und irgendwann sind wir dann in Imi Ouzlag gelandet, stehen dort mitten im Dorf unter Palmen und sind bei Hassan und seiner Familie zum Essen eingeladen. Hassan ist Vater und Chef einer Familie mit vier Töchtern und einem kleinen Sohn – der jüngste Nachkömmling und sein großer Stolz.

Seine Familie nebst seiner Schwester und irgendwelchen Cousins leben zusammen in einem riesigen Haus und er kümmert sich sehr liebevoll um seine Gäste, wenn’s auch leider mit der Kommunikation etwas hapert – wir sprechen nur sehr schlecht Französisch und er kein Englisch. Aber dafür tun das seine Kinder und sein Cousin (oder wer auch immer das ist) umso besser und man bekommt einen Eindruck vom Leben in so einem Dorf am Ende der Welt. Hier ein paar Eindrücke von seinem Haus und dem dahinterliegenden Garten

Auch in der Nähe von Hassans Haus gibt’s wieder Felszeichnungen zu bewundern.

Am meisten Spaß machen uns allerdings seine Kinder, bei denen man merkt, dass sie neugierig sind und vieles erfahren möchten.

Die Internet-Verbindung ist bescheiden …… Bslama (marokkanisch tschüss)!

Wo Ziegen auf Bäumen wachsen

Tags drauf (13.03.2019) sind wir Richtung Agadir gefahren und haben auf einem kleinen Campingplatz (Camping Terre d’Océan) etwa 20km vor Agadir unser Lager aufgeschlagen. Der Platz soll, was die Sanitäranlagen und die Ver- und Entsorgung anbelangt, angeblich der schönste Campinglatz Marokkos sein. Naja, mag sein. Unser Stellplatz war zunächst ebenfalls fantastisch – Blick raus aufs offene Meer. Dieser wurde allerdings dadurch getrübt, dass wir zwei Tage lang diesiges Wetter hatten und dadurch das Meer überhaut nicht gesehen haben. Daher gibt’s von diesem Teil der Reise auch keine Fotos.

Am 14.03. sind wir ins Landesinnere gefahren ins Vallée du Paradis, einem exponierten Spot inmitten des Gebirges, an dem kaskadenförmig angeordnete Seen im Normalfall ineinander fließen, allerdings  auf Grund des niedrigen Wasserstandes haben sie dies nur ansatzweise getan, ein Fließen war somit auch nur zu erahnen. Trotzdem – die Fahrt dorthin war interessant, hier ein paar Eindrücke

Auf dem Campingplatz ist regelmäßig Rashid Nahib, ein Maler, anzutreffen, der in Bonn Kunst und Kunstgeschichte studiert hat, in Agadir eine Galerie sein Eigen nennt und angeblich in Marokko einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Von ebendiesem Rahsid Nahib haben wir uns ein Bild auf unser Auto malen lassen – das Logo der Rallye Paris – Dakar.

Normalerweise steht noch der Schriftzug „Dakar“ unter dem Piktogramm des Touareg, da allerdings die Paris-Dakar mittlerweile in Südamerika ausgetragen wird, haben wir darauf verzichtet.

Am 15.03. ging’s dann weiter in Richtung Tafraoute und damit ins Berbergebiet. Unterwegs trifft man immer wieder auf Ziegenherden, die in den Arganbäumen herumklettern, um dort die Blätter und die Argannüsse wegzufressen, von denen sie aber nur die äußere Schale abknabbern – der innere Kern ist zu hart. Das Innere der Argannüsse wird nach dem Ernten zu Arganöl verarbeitet.

Hier ein paar Impressionen von der Strecke

Irgendwann tat sich dann eine Ebene auf und eine kleine Kasbah auf einem Berg war zu sehen – Kasbah Tizourgane. In dieser Kasbah leben noch drei Familien, eine betreibt ein Kaffee, eine tut irgendetwas anderes, was Geld einbringt und die dritte wird von den beiden anderen finanziert

Der Eintritt in die Kasbah beträgt 20 Dirham pro Person (runde 2 Euro), lohnt sich aber wirklich, denn das Innere ist sehr liebevoll restauriert. Zwar trifft man hier keinen Menschen, auch das Kaffee, welches von einer der hier lebenden Familien betrieben werden soll, ist nicht auffindbar, trotzdem ist es hier sehr nett.

Heute morgen haben wir eine ausgedehnte Klettertour in den Bergen rund um Tafraoute gemacht

und heute Nachmittag einer Argankooperative in Tafraoute einen Besuch abgestattet. Hier werden Argannüsse von marokkanischen Frauen geknackt und gemahlen und das daraus gewonnene Öl entweder als Speiseöl oder als kosmetisches Öl verkauft.

Das war’s dann auch schon für heute. Heiß isses!

Tourikram und Herzschmerz

Wir lagerten zwei Tage vor den Stadtmauern Marrakeschs (wo zur Zeit übrigens gerade der Grand Prix 2019 der International Judo Federation stattfindet – Preisgeld: 100.000 $), einfach weil’s doch trotz allen Trubels und aller Anmache gerade in den Souks sehr interessant ist. Allzu zart besaitet sollte man allerdings nicht sein, wenn man das Abenteuer Souks in Angriff nimmt – vor allem, wenn man tiefer eindringt als es Touristen im Normalfall tun. Dann kommt man nämlich in Gegenden, in denen auch Otto Normalverbraucher (sprich finanziell nicht so gut gestellte Marokkaner) einkaufen und dann steht man unter Umständen plötzlich vor einem Stand, der ausschließlich Innereien von wem auch immer verkauft.

Wem’s schmeckt ……

Dafür findet man andererseits auch wieder schöne Graffiti,

kann Handwerken bei der Arbeit zuschauen

oder der Blick  wird auf kunstvoll montierte Satellitenantennen gelenkt.

Auf dem Weg zurück zum Djeema el-Fna findet man dann auch wieder sehr nett anzusehende Lädchen, in denen auch der Normaltourist – sprich wir – gerne einkaufen geht.

Am nächsten Morgen nach einem letzten Blick von unserem Übernachtungsplatz auf den hohen Atlas

ging’s dann weiter in Richtung Essaouira, einer Hafenstadt mit rund 85.000 Einwohnern an der marokkanischen Atlantikküste, von der sich hartnäckig das Gerücht hält, Janis Joplin und Jimmy Hendrix hätten hier schon Konzerte gespielt, nur keiner weiß so recht, wann und wo und wenn man dann genauer nachfragt, dann hat wohl nur eine(r) von beiden hier mal eventuell vielleicht einen Kaffee getrunken. Nun ja. Offenbar hat der Geist Jimmy Hendrix oder Janis Joplins doch recht viele Freaks dazu bewogen, sich hier niederzulassen. Das ist ganz nett anzusehen (die vielen „Freaks“), allerdings haben die es auch nicht zu sehr viel mehr gebracht, als die Stadt zu einem Sammelsurium touristischer Lädchen auszubauen. Wo man in Marrakesch noch sicher sein konnte, dass auch Einheimische in den Souks einkaufen, ist das in Essaouira bestimmt nicht der Fall. Man kann auch hier nicht oder nur sehr wenig handeln. Nun ist aber Handeln den Marokkanern angeboren wie die Höcker einem Kamel und wenn ein Marokkaner nicht handelt, dann ist eben was faul.

Wir haben trotz allem die obligatorische Touristentour durch die Gassen von Essaouira absolviert, Christina hat sich sogar zwei Hosen gekauft (nicht verhandelbar), zu denen sie natürlich NICHT die passenden Oberteile hat (was ein Glück). Die kriegen wir ja vielleicht später bei den Berbern. Und wenn nicht, gibt’s dort wenigstens Teppiche. Die kann man auch immer brauchen.

Hier ein paar Impressionen vom Fischmarkt in Essaouira

Abends sind wir dann von Essaouira nach Sidi Kaouki geflüchtet, einem ganz kleinen Ort ca. 20km südlich der Stadt. Hier gibt’s ein paar kleine Campingplätze, ein Restaurant und kilometerlange einsame Strände. Kurz vorm Sonnenuntergang hatte ich noch die Gelegenheit, mit Heinz, einem Schweizer, auf seinem Quad über die Dünen zu brettern – eine recht aufregende Sache bei Tempo 75.

Und ganz zuletzt habe ich das Herz einer jungen Dame gebrochen – diese Eselin hier war am Anfang noch recht scheu, wahrscheinlich, weil Esel hier generell ziemlich brutal behandelt werden. Irgendwann hat sie allerdings Zutrauen zu mir gefasst und sich lange streicheln lassen. Und dann ist sie mir bis zum Eingang des Zeltplatzes nachgelaufen und hat mir dort traurig nachgeschaut 😢

Meine junge Freundin

Ride to Agadir

We rode in the morning
Casablanca to the west
On the Atlas mountain foothills
Leading down to Marrakesh

(Mike Batt)

Der Titel passt nicht so ganz, weil die Jungs aus dem Lied von Mike Batt ja von Süden hochgeritten kamen, aber die Gegend stimmt und das Lied gefällt mir gut 🙂

Und bevor ich weiterschreibe: lieben Dank an alle, die den Blog lesen und vor allem auch an die, die nette Kommentare dazu schreiben. Ich antworte nur nicht jedem einzelnen, weil wir meistens eine sehr schlechte Internet-Verbindung haben und wenn überhaupt, dann nur Abends, wenn ich schreibe und Mails lese. Von daher – wir haben Euch alle in unseren Herzen und freuen uns über jedes Feedback, aber seid bitte nicht traurig, wenn wir Euch nicht allen einzeln antworten.

Aber jetzt ……Mittwoch ging’s weiter nach Moulay Bousselham, einer recht netten Kleinstadt am Rande einer riesigen Lagune, die für ihre Vielfalt von hier überwinternden Vögeln bekannt ist. Hier kann man, wenn das Wetter denn mitspielt, mit dem Boot rausfahren und alle möglichen Flamingos und sonstiges Getiers beobachten.

Bei uns hat das Wetter nicht mitgespielt, daher sind wir einfach mal etwas länger mit Juli spazieren gegangen und auf dem hinteren Teil des riesigen Campingplatzes über eine Herde Schafe samt Schäfer – Abdullah – gestolpert. Abdullah war sehr redselig und wir haben nichts von dem verstanden, was er uns erzählt hat. Aber nett war’s trotzdem. Deswegen haben wir ein paar Bilder zusammen mit ihm gemacht. Das hat er so ernst genommen, dass er dafür sogar seine Jacke gewechselt hat.

Abends waren wir schön Fisch essen und am nächsten Tag nach einem kurzen Strandspaziergang mit Juli ging’s weiter Richtung Mohammedia.

Der Weg dorthin war langweilig – 200 km Autobahn, nur ab und zu mal lustige Verkehrsschilder

What the f*ck …… ?

oder erschreckende Vorort-Siedlungen (hier kurz vor Skhirat),  in denen Leute hausen, die nichts besitzen außer Satelliten-Antennen.

Skhirat samt Satelliten-Antennen

Wir sind dann am frühen Nachmittag in Mohammedia  gelandet, einem potthässlichen Ort, an dem wie verrückt Zweitwohnungen für reiche Marokkaner aus dem Süden gebaut werden. Der Ort hat zumindest auf den ersten Blick nichts zu bieten außer einer gigantischen Küstenlinie, die leider völlig verdreckt ist, und zwei hübschen Mädels an der Promenade.

Mohammedia – geiler Strand, aber völlig verdreckt
Die Strandschönheiten von Mohammedia

Heute Morgen ging’s dann los in Richtung Marrakesch. Wir hatten vor, Helga Heidrich vom Förderverein SOS Animaux und ihrem Sohn Marc einen Besuch abzustatten. Die beiden betreiben etwa 20 km entfernt von Marrakesch ein Tierheim / Tierauffangstation / Gnadenhof für malträtierte Tiere in ganz Marokko. Ich war mit Helga bereits vorher in Kontakt getreten und hatte ihr angekündigt, dass wir mal auf einen Besuch vorbeikommen würden, um uns von ihrem Einsatz für die Tiere in Marokko ein Bild zu machen.

Man muss dazu wissen, dass Tiere in Marokko entweder als unrein gelten (Hunde, Schweine) oder aber als Arbeitstiere unter unsagbaren Zuständen gehalten werden. Esel werden vor Lastkarren gespannt und bis zur totalen Erschöpfung geprügelt und Pferden (speziell für Ölmühlen) werden die Augen mit Säure verätzt, damit sie nicht sehen, dass sie den ganzen Tag im Kreis rumlaufen müssen. Hunde werden getreten oder mit Steinen beworfen und Affen müssen für fragwürdige Spielchen mit gedankenlosen Touristen herhalten. Wenn dann die Tiere halbtot sind, werden sie im besten Fall an Helga und Marc abgegeben.

Ich erspare mir Fotos vom Tierhof, nur soviel: Helga und ihr Sohn leisten zusammen mit ein oder zwei marokkanischen Mitarbeitern Gigantisches. Ich kann Euch nur bitten, wenn Ihr ein paar Euro übrig habt, schaut Euch ihre Seite im Internet an und spendet das Geld direkt an den Verein. Es kommt definitiv dort an und es werden keine Verwaltungskosten abgezogen.

Nach unserer Stipvisite bei SOS Animaux sind wir dann gen Marrakesch gefahren und stehen jetzt direkt vor den Toren der Stadt  auf der Oliveraie de Bab Djedid. Am frühen Abend waren wir auf dem Platz der Gehenkten (Djeema el-Fna) Fisch essen und sind danach in die Souks abgetaucht – der Konsum rief! Für diejenigen, die mit Marrakesch und dem Djeema el-Fna und den Souks wenig oder nichts anfangen können: es handelt sich hierbei um einen riesigen Platz inmitten Marrakeschs, auf dem ab dem Mittag alle Arten von Aktivitäten stattfinden, die man sich nur vorstellen kann: Schlangenbeschwörer sind dort zu finden, Leute mit dressierten Berberaffen (siehe Absatz über SOS Animaux), Geschichtenerzähler, Fakire, Boxkämpfer, Musikgruppen, jede Menge Garküchen und tausende von Menschen. Das ganze Treiben geht bis in die Nacht und morgens vor Sonnenaufgang wird der ganze Platz gefegt und kein Krümel Dreck ist mehr zu finden.

Die Souks sind ein Labyrinth von kleinen Gassen, aus denen man sich sehr schwer wieder rausfindet und all diese Gassen sind voll von allen Arten von Geschäften, welche Klamotten anbieten, Schmuck, Essgeschirr, lebende Schildkröten, pharmazeutisches Gedöns, alles. Und das Witzige ist, hat man sich einmal auf einen Deal mit einem der dort ansässigen Händler eingelassen und bezahlt, kommt man nicht etwa aus dem Laden wieder raus – nein, der Händler verspricht, einem einen schnelleren Weg aus dem Gewirr zu zeigen und schwupps – ist man bei irgendeinem seiner Verwandten in einem anderen Laden gelandet.

Wir haben’s denn doch noch geschafft, dem Trubel zu entkommen und sitzen jetzt im Womo und schreiben Blog.

Gute Nacht!

Marokko light

Heute Mittag sind wir von Algeciras (Spanien) aus bei schönem Wetter mit dem Schiff in Richtung Marokko gestartet. Die Überfahrt hat eineinhalb Stunden gedauert und das Wasser war spiegelglatt. Kein Abenteuer also.

Letzter Blick auf Gibraltar
Erster Blick auf Marokko

Abenteuerlich wurde es erst bei der Einreise nach Marokko (fotografieren durfte man hier leider weder am Zoll noch die Hafenpolizei, aber so schön waren die Jungs dort auch nicht).

Ganz witzig ist, dass sowohl die Zöllner als auch die Hafenpolizei offenbar alle Zeit der Welt hat und sämtliche Autos, die aus so einem Schiffsrumpf rauskommen, erst mal stundenlang stehen lassen. Und offenbar weiß aber auch niemand von den Herren selbst, warum das eigentlich so ist. Die stehen da, schauen Dich an und sagen: „waiting, waiting“. Nun denn, haben wir halt gewartet und irgendwann ging’s dann auf wundersame Weise weiter, aber auch jetzt wusste niemand, warum’s denn eigentlich weitergeht. Aber egal, wir waren raus und sind als nächstes in der Geldwechsel-/Geldabhebezone hinter der Grenze hängengeblieben. Dort standen sage und schreibe 8 Geldautomaten verschiedener Banken und nebendran auch noch diverse Wechselstuben zur Verfügung. Nun – was tut man – (zumindest wir taten das), man geht an einen Geldautomaten, schiebt seine Scheckkarte rein, tippt sich durch diverse Abfragen, um dann am Ende seine PIN-Nummer einzugeben. Soweit, so gut. Nur dass nach der Eingabe der PIN-Nummer ein Mann aus der benachbarten Wechselstube gerannt kam, der erklärt hat, der Geldautomat sei defekt und man solle doch bitte zum Geldautomaten an der benachbarten Bude gehen. Dumm nur, dass dort dasselbe passierte. Am Schluss hat sich rausgestellt, dass die dort ihre Geldautomaten manipulieren, um die Leute zu zwingen, zu einem schlechteren Kurs Bargeld in der jeweiligen Wechselstube umzutauschen.

Nachdem dann die Wechselstubenbetreiber festgestellt hatten, dass kein einziger der Geldautomaten Bargeld ausgespuckt hat, haben sie sich zu einem Krisengespräch zusammentelefoniert und plötzlich hat dann wenigstens einer der Automaten wieder funktioniert.

Mit Bargeld in der Tasche sind wir dann auf die nahezu perfekt ausgebaute Autobahn in Richtung Asilah, einem kleinen Ort etwa 20km südlich von Tanger, und haben uns während der Fahrt an diversen Eseln, Dromedaren, Hunden und Fußgängern beiderseits der Fahrbahn erfreut.

In Asilah stehen wir am Hafen, der ist nicht sehr schön. Dafür ist Asilah selbst ganz nett, nur ein marokkanisches Feeling will noch nicht so recht aufkommen, dazu ist der Ort einfach zu europäisch. Marokko light eben. Aber es kann ja alles noch besser werden.

Ach so – ja, einen neuen Freund habe ich gewonnen. Mohammed, ein Marokkaner, der mich zuerst nach meinem Namen und dann nach einem Bier gefragt hat, welches ich ihm auch, da er ein sympathischer Kerl war, gegeben habe (kalt, ausm Kühlschrank natürlich). Da hat er sich so drüber gefreut, dass er mir gleich was zu Rauchen angeboten hat 🙂